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Nr. 22
2-Tageswanderung Tessin
Maggiatal
WebcamWebcam Aurigeno (Maggiatal)
Schwierigkeit: sportlich, viele Höhenmeter!  T2
Übernachtungsmöglichkeit: Alp da Canaa (Berghütte)
An- und Rückreise: Bahn nach Locarno  -(Fahrplan)
Bus Nr.10 (Richtung Vallemaggia): Locarno - Lodano
Wanderland-Karte
zur Detailkarte  (gezeichnet mit SchweizMobilPlus)

Bergtour Lodano - Castèll - Alp da Canaa - Alp di Pii - Soláda d Zóra - Lodano

  • Auf Entdeckungsreise zu Baum- und Naturschätzen im Valle di Lodano - eine 2-tägige Rundwanderung
  • Der Wald oberhalb Lodano wurde seit dem sechzehnten Jahrhundert nutzbar gemacht; mit einem Netz von Seilen und Rutschen beförderte man die Holzstämme ins Tal oder zu einem der vielen Köhlerplätze, wo es zu Holzkohle verarbeitet wurde. Im 19.Jahrhundert wurde die Ausbeutung der Wälder gestoppt. Der Wald hat sich regeneriert und biologische Vielfalt in diesem Waldreservat ist grossartig. Er wurde sogar ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen!

Hütte Alp da
                    Canaa; Bild: Christian Ferrari
Hütte Alp da Canaa, Bild: valledilodano.ch


1. Tag:
4h45, aufwärts 1550m, abwärts 50m
Lodano Busstation 341m - Lodano Dorf (10min) - Prèda Bléna - Cap. del Pédro 680m (1h10) - Castello (Castèll) 804m (25min) - Vall du Runsgiaa (1047m) - Tècc Farètt - Alpe di Casgèira 1575m (2h10) - Alp da Canaa 1843m (50min)
Von der Busstation Lodano überqueren wir die Maggiabrücke und gelangen ins Dorf Lodano, wo der Aufstieg beginnt.

Alpenbockkäfer; Commons-Archiv WikipediaOberhalb von Lodano steigen wir durch einen Kastanienhain, welcher 2012 wiederhergstellt wurde, bergauf. Dabei ist talaufwärts die Moräne des Gletschers zu sehen, der sich vor 20'000 Jahren aus dem Maggiatal zuückgezogen hatte. Bei Prèda Bléna können wir die Spuren einer alten Rutsche beobachten, auf welcher die Holzstämme zu Tal schlitterten - der Wald wurde während Jahrhunderten intensiv genutzt. Der Aufstieg wird sanfter, kurvt um den Hang herum und führt einige Meter unterhalb der Kapelle d Pédro vorbei. Wir kommen in einen Buchenwald, wo wir mit Glück einen der schönsten und seltensten Alpenbockkäfer der Schweiz, den "Rosalia alpina", entdecken; er ist blau-schwarz gezeichnet, hat lange Fühler und lebt von morschem Buchenholz. In diesem Waldreservat gibt es viel Totholz, was hilft, dass solche seltenen Insekten Nahrung finden und nicht aussterben.

Salamander; Bild
            valledilodano.chAn feuchten Tagen kann man auf dem Weg Richtung Castèll gescheckte Salamander auf der Suche nach Nahrung sehen, meist in der Nähe eines Bachlaufs, worin sie sich vermehren. Castèll ist ein hübscher Weiler unterhalb Mött la Sèla, einer Felsstufe aus Gneis. Längs des Bachs hat sich ein Auen-Mischwald entwickelt, wo sich verschiedene Pionierbäume angesiedelt haben (Birke, Erle, Pappel, Weide usw.). In diesem Schwemmgebiet ist es möglich, eine spezielle Art von Heuschrecke zu beobachten, deren Flügel in der Luft wunderschön rot und himmelblau schimmern.

Waldreservat Valle di
            Lodano; Bild Christian FerrariEin weiterer kleiner Anstieg bringt uns ins Herz des Valle di Lodano. Hier lässt der Rotbuchenwald, in Verbindung mit Luzulo-Heimsimsen, auf den kalkfreien, sauren Boden schliessen. Dieser spezielle Buchenwald ist geschützt und weist einen ausserordentlichen naturwissenschaftlichen Wert dar. Längs des Wegs treffen wir auf mehrere über 150 - 200jährige Rotbuchen. In diesem Gebiet gibt es ausserdem rund 50 verschiedene Vogelarten. Der Schwarzspecht ist der grösste aller europäischen Spechtarten, und seine Präsenz bleibt bestimmt nicht unbemerkt, zum einen wegen der Baumlöcher und zum andern wegen der unverwechselbaren akustischer Präsenz.

Durch eine Abrissstelle queren wir das Vall du Runsgiaa und wandern ebenaus dem waldigen Hang entlang. Von den 180 Pilzarten, die im Valle di Lodano gezählt wurden, kommen deren 82 allein in diesem speziellen Wald vor, wie z.B. der Zunderschwamm, welcher auf dem toten Holz wächst und einst zum Anzünden des Feuers benutzt wurde.

In der Waldlichtung von Tècc Farètt erblickt man den oberen Teil des Vall du Runsgiaa. Beim Aufstieg Richtung "Alp da Canaa" wechselt der Buchenwald langsam zu Nadelwald, mit Tannen, Fichten und Lärchen. Im Valle di Lodano wurden 17 verschiedene Farnkräuter inventarisiert, ein Viertel aller Arten in der Schweiz. Und das gleichzeitige Vorkommen diverser Baumarten bietet vielen Vögeln Lebensraum, zum Beispiel dem Raufusskauz, der in den Bäumen oberhalb 1200m sein Nest baut.

Auf der Alp da Canaa angekommen, kann man beim Aussichtspunkt beim Kreuz die Vielfalt der Bäume betrachten. Rund um die Alp gibt es vielerlei Naturelemente; so sind rund 50 diverse Schmetterlinge und 22 Heuschreckenarten gezählt worden.
Es ist auch nicht selten, dass man Waldeidechsen, Murmeltiere, Steinadler, Gämse und Steinböcke sieht.
Wer sich für die Vielfalt der Flora interessiert, findet spannende Informationen im Buch "Profumi di boschi e pascoli", aus dem diese Wegbeschreibung stammt (vielen Dank!).

kunstvolle Brücke, Bild: www.valledilodano.ch
kunstvolle Steinbrücke
Blick ins Maggiatal, Bild: www.valledilodano.ch
Blick ins Maggiatal
schöner
                Buchenwald, Bild Christian Ferrari
schöner Buchenwald
Alp da
                  Canaa, Pizzo Cramalina, Bild valledilodano.ch
Alp da Canaa, Luftbild
Alp da
                  Canaa, Bild: Christian Ferrari
Alp da Canaa


Zusatzvarianten:

a) Alp da Canaa 1843m - Pizzo Cralamalina 2322m; imposante Aussicht (Schwierigkeit T3, auf- und abwärts je 480m)
b) Alp da Canaa 1843m - Pass d la Bássa 1804m; interessante Naturschätze (total 1h30 hin- und zurück, auf- und abwärts je 150m)



2. Tag
3h20, aufwärts 100m, abwärts 1600m
Alp da Canaa 1843m - Nagairón 1715m - Alp di Pii 1607m (50min) - C'áscia - Sassalp 1181m (50min) - Soláda d Zóra 887m  (45min) - Cap. del Pédro 680m - Rünch (Ronchi) 389m - Lodano Dorf (45min) - Lodano Busstation 341m (10min)

Laghetto Pii, Bild
          Christian FerrariKurz nachdem wir die Alp da Canaa verlassen haben, geniessen wir auf einem Felssporn eine tolle Aussicht über das Tal. Dann wandert man durch einen Lärchen- und einen Tannenwald und erreicht die Alp da Nagairón am Fusse des Madonètt. Das Spezielle ist hier, dass in diesem alpinen, felsigen Gebiet gleichzeitig Fichten, Lärchen und einzelne Buchen wachsen. Durch eine Lichtung erblickt man die Alp di Pii, ein kleines Juwel des Valle di Lodano, deren Gebäude kürzlich restauriert wurden. Im Wechsel zwischen offenem und waldigem Gebiet finden Fledermäuse ideale Jagdplätze - Studien haben mindestens 9 verschiedene Arten gezählt! Auf dieser Alp sind auch verschiedenste Vogelarten beobachtet worden, so zum Beispiel das Haselhuhn und das Birkhuhn. Auf dem Weiterweg trifft man auf das zauberhafte Biotop Laghetto Pii, wo man während der schönen Jahreszeit den Grasfrosch Rana Rossa und Libellen beobachten kann. Rund um den kleinen findet man im Juli/August köstliche Heidelbeeren.
Wir steigen nun ab zum Hof C'áscia und weiter nach Fond C'áscia, wo sich gleich neben dem Wanderweg ein Aussichtspunkt befindet; man sieht Castèll auf der andern Seite des Lodano-Tals und die Wasserfälle und Schluchten des Ri dala Vall. In diesem Waldstück hört man oft das Zirpen der Waldgrillen.

Der weitere Abstieg führt uns nach Soláda d Zóra, wo man während einer Pause in den Trockenwiesen die reiche Flora, die Schmetterlinge und Heuschrecken beobachten kann.

Die Wanderung endet im Laubwald des Hangs; wir kommen in Rünch an, von wo wir in kurzer Zeit das Dorf Lodano erreichen, vorbei an den Rebbergen mit ihren traditionellen Pergolas aus Kastanienholz und Granitstein. Nach dem Durchqueren des Dorfs gehen wir zur Busstation Lodano zurück.

Morgenstimmung; Bild valledilodano.ch
Morgenstimmung
Blick ins
                  Tal; Bild valledilodano.ch
Tessiner Alpen
Alp di
                  Pii, Bild valledilodano.ch
Alp di Pii, Luftbild
Alp di Pii,
                  Bild: valledilodano.ch
Alp di Pii
Alp di
                  Pii, Bild: Christian Ferrari
Wohnküche Alp di Pii


Kürzere Variante am 2.Tag:

2h20, aufwärts 120m, abwärts 970m
Ab Alp da Canaa Abstieg ins Onsernonetal:
Alp da Canaa 1843m - Pass d la
Bássa 1804m - Alpe Bássa 1744m - Pian della Crosa 1370m - Gresso 993m (Bus via Russo nach Locarno)

1-Tageswanderung
3h50, auf- und abwärts je 790m
Rundwanderung Lodano - Soláda d Zóra - Castèll - Lodano, Tageswanderung Nr.906

Links


Karten und Bücher
Buch zum Weg: https://www.valledilodano.ch
  • Digitale Karte:https://map.wanderland.ch, Wanderwegnetz der Schweiz, mit nationalen und regionalen Wanderrouten und ÖV-Haltestellen
  • "Profumi di boschi e pascoli" Vicende umane, natura e riserva forestale in Valle di Lodano", mit wunderschönen Fotos, bei https://www.valledilodano.ch
  • "Bergwandern im Tessin", 45 Wanderungen auf stillen, geheimnisvollen Pfaden zwischen Gotthard und Como, AT-Verlag
  • "Zu Fuss im sonnigen Tessin", 45 Wanderungen zwischen Lukmanier und Chiasso, http://www.exlibris.ch
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