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Nr. 528
Tageswanderung 
Region Unterengadin
Karte mit eingezeichneter WanderrouteWebcam Scuol
Schwierigkeit: leicht / sportlich, je nach Variante
Einkehrmöglichkeit: Lavin, Guarda, Ardez, Ftan
Anreise: Bahn nach Lavin im Engadin
Rückreise: Postauto Ftan - Scuol, Bahn ab Scuol  -Fahrplan

 
 
 

 

Lavin - Guarda - Ardez - Ftan

Blick von Guarda Richtung Bos-cha ins UnterengadinEin Stück "Kulturweg der Alpen" und der unteren Variante der "Via Engiadina" im Unterengadin
Hinweis: Der Vereinatunnel macht es auch für Unterländer möglich, im Unterengadin eine Tageswanderung zu unternehmen. Wir wandern auf der einstigen Säumerroute; ein schöner Höhenweg (einige Hartbelagstrecken) über blumenreiche Sonnenterrassen und durch gepflegte Dörfer.


4h10, aufwärts 510m, abwärts 260m
Route: Lavin 1432m - Guarda 1650 m (1h10) - Bos-cha 1664m (20min) - Pradasura 1797m - Ardez 1600m (1 h) - Ruine Chanua (20min) - Ftan 1633m (1h20 h)

Wir beginnen unseren "Senda culturale" in Lavin; Kirche aus dem 15.Jahrhundert. In der Café-Conditorei Giacometti können wir uns für die Tour stärken oder vielleicht auch noch eines seiner guten Birnbrote erstehen. An den Ruinen von Gonda vorbei wandern wir auf bequemen Kieswegen zur Resgia-Brücke und steigen auf nach Guarda, der Heimat des Schellen-Ursli.

 
Der "Schellenursli" ist ein Engadiner Märchen, geschrieben von Selina Chönz und herrlich illustriert von Alois Carigiet. Ursprünglich in Romanisch verfasst, wurde es im Verlaufe der Zeit in unzählige Sprachen übersetzt und in ebenso vielen Ländern verlegt und gelesen. Der schmucke Ort gilt als einer der schönsten der Schweiz und durfte aufgrund seines intakten Dorfbilds 1975 den Henri-Louis-Wakker-Preis entgegennehmen. 1985 wurde Guarda dann sogar aufgrund seines «Dorfbilds von nationaler Bedeutung» unter den Schutz der Eidgenossenschaft gestellt.
Schöne Engadinerhäuser mit Ornamenten, Erkern, stattlichen Eingangstüren, Reliefwappenschildern und Dorfbrunnen. Einkehrmöglichkeit.

Nach der Mittagspause führt unser Weg Richtung "Bos-cha", zunächst dem Fahrsträsschen entlang, dann auf separatem Wanderweg im Waldrand, und benützen nach der alten Mühle (Picknickplatz) nochmals kurz das Strässchen nach Bos-cha.

 
Tipp: 
Wer gerne auf schönen Wegen wandert, wählt mit Vorteil folgenden kleinen Umweg (total 40min, aufwärts 45 m, abwärts 65m): Unterhalb der Kirche in Guarda führt ein unmarkierter Weg der Höhenkurve entlang, am unteren Rand des Hotelparks von Meisser (Direktzugang) vorbei. Es muss ein alter Saumweg sein, beidseitig ist er mit Trockenmauern eingefasst. Ausgangs Dorf gibt es einen markierten Zustieg ("Guarda Staziun"); die Wege treffen beim Ruhebänklein zusammen. Nun kurz bergab zu einem Bächlein und aufwärts über die Wiese, immer Richtung "Bos-cha". Zwischen Lärchen schlängelt sich der Wiesenpfad bergauf, mündet in einen Feldweg und führt nach links an den Dorfbrunnen von Bos-cha.

Saumweg bei Guarda
Ausgangs Bos-cha teilt sich die Route.


Wir wählen den schönen Waldpfad Richtung "Ardez". Nach 50 m zweigt unsere Route nach rechts ab und führt zunächst als breiter Waldweg der Höhenkurve entlang. Dann wird er schmaler und steigt nach Pradasura auf. Prachtvoller Blick auf die Berge des Nationalparks und ins Tal. Im Auf und Ab queren wir ein kleines Tobel. Wieder aus dem Wald, wandern wir durch die Wiese dem Hang entlang zum Wegweiser am Brunnen oberhalb Ardez, wo die Senda culturale wieder in unsern Weg einmündet. Nun kurz abwärts zum aussichtsreichen Hangweg, 100 Höhenmeter oberhalb vom Dorf Ardez.


Der Hangweg führt leicht aufwärts zur Ruine Chanoua, um den Hang herum und durch den Wald ins Val Tasna; die letzten 10 Minuten auf der Fahrstrasse. Zuhinterst im Tal verlassen wir die Strasse, folgen 200m dem Bach entlang talaufwärts, wo unser Weg Richtung "Ftan" scharf rechts abzweigt. Ein idyllischer Wanderpfad führt uns durch lichten Wald und blumenreiche Alpenwiesen bei Muglin zur letzten noch von Wasser angetriebenen Mühle des Engadins.

Über einen Fussweg am Hotel Paradies vorbei erreichen wir unser Ziel Ftan mit dem schlankem, hohem Kirchturm mit der Aussicht hinunter ins Tal, auf Scuol, hinüber auf die Terrasse von Tarasp  und weiter zu den Unterengadiner Dolomiten. Die Postautohaltestelle befindet sich an der Hauptstrasse, 200 m links von der Kirche, neben dem Hotel Engiadina.

 
Die Geschichte des Dorfes Ftan ist eine Folge von Katastrophen: 1499 wurde die Gemeinde im Schwabenkrieg zerstört, 1587 raffte die Beulenpest 613 Personen dahin, 1622 Zerstörung durch die Baldiron-Horden, 1629 bis 1635 neue Pestwelle, 1682 vernichtete eine Lawine den Bannwald und viele Häuser, von 61 Verschütteten waren 29 tot, 1723 wütete ein Dorfbrand, ebenso 1794 und - ein letztes Mal - 1885, als 48 Häuser zerstört wurden. Andere Katastrophen sind nicht zu datieren, weil die Archive zugrunde gingen... Nach 1885 sollte mit einer neuen Bauordnung die Brandgefahr vermindert werden. Im Einzugsgebiet der Lawinen wurden Verbauungen und Aufforstungen vorgenommen, Ftan ist sicher geworden. Die Zerstörungen haben aber damals viele Ftaner zur Auswanderung gezwungen. Sie gingen nach Venedig, Triest, Modena, La Spezia, Genua, Neapel, Berlin, Kopenhagen, Danzig, Königsberg, Bordeaux, ja selbst nach Russland, den Bermudas und in viele andere Länder. Andrea Rosius à Porta (1754-1838) förderte im Unterengadin das Schulwesen im Sinne Heinrich Pestalozzis, den er kannte. Eine späte Folge seines Wirkens war die Gründung des «Hochalpinen Töchter-Instituts.
Wenn die Zeit noch reicht, schliessen wir den Wandertag ab bei einem kühlen Trunk, bevor uns das Postauto in vielen Kurven zur Station Scuol-Tarasp bringt.



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