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![]() zur Detailkarte, gezeichnet mit SchweizMobilPlus |
Ein Bericht von Henrik Silberstein, August 2009 - herzlichen Dank!
Diese Wegbeschreibung stammt nicht von der
Wandersite und wird ungeprüft publiziert.
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5h30, aufwärts 810m, abwärts 1220m
Dalpe Cornone
1187m - Cascina Géra 1410m - Alpe Piota 1680m - Gribbio 1265m (2h45) - Ces 1446m (1h15) -
Chironico 782m (1h30)
In Dalpe setzten wir uns ins Hotel des Alpes auf die Terrasse und genossen einen feinen Startkaffee. Am Dorfladen von Dalpe
vorbei beginnt der gemeinsame Pfad: Campo Tencia und
Chironico. In Piumogna dröhnte uns HeavyMetal
entgegen und es roch nach Alkohol, junge Ticinesi bauten ein
Pyramide aus Dosenbier auf, wir spekulierten auf ein
Sommerfest, fragten aber nicht nach. Beim Punkt 1399
ist der gleichnamige Bach zu überqueren, man gelangt auf den
ausgezeichnet signalisierten Pfad an Cascina Géra vorbei und
steigt steil hinauf Richtung "Alpe Piota": Lärchen, Föhren,
reiche Flora und zahlreiches Vogelgezwitscher begleiteten
uns, noch war Claudia nicht im Steige-Rhythmus - ich umso
mehr. Bald brannte die Sonne, es war zwischenzeitlich 11
Uhr.
Die Alpe Piota empfing uns mit dösenden Säuli im Vorgarten des Wohngebäudes, die Stallungen waren leer und am Brunnen durften wir unsere PET-Flaschen mit kühlem Nass füllen. Kurz bevor hier der Saumweg mit den Granitplatten beginnt und hinunter zum Hochmoor von Gribbio führt, entschieden wir uns für die erste Rast - Claudia hatte Heisshunger.
Plötzlich rissen die Wolken auf auf dem Gegenhang der Leventina zeigte sich das Rheinwaldhorn ganz kurz unverhüllt. Der Weg nach unten nach Foppa verlangte Aufmerksamkeit, noch waren die Platten nicht ganz trocken. Die Weiden werden hier bestossen, zwischen Foppa und Gribbio wurde auf den Parzellen gerade das Gras geschnitten. In Gribbio setzten wir uns auf eine Bank an der Kirchenmauer und hielten nochmals Rast. Der Blick schweifte in die Höhe gegenüber - entlang der Wuchtigkeit dieser fast hängenden „Gärten“ des Vallone di Gribbio und darüber thronte der Pizzo Forno.
Der nächste Abschnitt verhiess 55 Minuten Gehzeit, man quert die steglose Gribbiasca, ein wüstes Durcheinander liegt hier verstreut herum wie Äste, zerbrochene Büsche und enorm viel Geröll - die Vermutung liegt nahe, dass das die Überreste einer Lawine sind, dieses Winters. Es steigt ziemlich an, kaum Serpentinen, die WSL (Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft) betreibt hier auf 1350m ein Forstprojekt mit dazugehörender automatischer Wetterstation; etwas weiter oben ein Findling, von wo man den Blick hinüber nach Gribbio erhält und weiter entfernt der Pizzo del Sole (?).
Die letzten Meter, bevor man ins Freie tritt, wandert man durch etwas Düsternis einer Monokultur und wird geblendet von Helligkeit der gerodeten Fläche um Ces, wir glaubten uns in die Lüneberger Heide versetzt, es fehlten lediglich die Heidschnucken! Der Wind frischte erneut auf und es lag auf diesem Flecken ein beinahe mystische Ruhe, der Weiler wirkte unbewohnt, doch ein Kamin entliess eine schwache Fahne. Wir hofften hier Käse und Tee kaufen zu können, immerhin verhiess dies die Internetseite von Ces: https://www.cesnet.ch. Ein Plastikschild wies den Weg zum Produzenten - doch wir fanden ihn nicht sofort: von Aussen war diesbezüglich nichts zu lesen, wir klopften an die Tür: „doch wir könnten hier Tee trinken, Käse hätte er keinen mehr und ja, Joghurt könnten wir sicher haben“. Der Tee mundete herrlich und das Joghurt nature war sensationell. Christian und Sabine sind bald 20 Jahre hier oben, wohnen ganzjährig auf Ces, produzieren für die BioKnospe, es hat auch Ferienwohnungen und ein Gruppenhaus. Es gibt eine Materialbahn, Natelverbindung und einen Festnetzanschluss! Und es gibt Abgeschiedenheit im Quadrat: wer hier dies sucht, MUSS zu Fuss hinauf und hinab, im Mittel 1 ½ Stunden pro Weg, der teils sehr steil ansteigt...Wir verweilen eine ganze Stunde - ich bin wie entrückt ab diesem Ort, und überlasse Christian einen kleinen Obulus zuhanden der Stiftung.
Im Hinterkopf tickt der Busfahrplan, den es
einzuhalten gilt: wir brechen auf und es gibt nur eine
Richtung....Chironico zu erreichen, wenn’s geht um 17 Uhr.
Doch die 1 ¼ Stunde, die der Wegweiser verheisst, ist
typisch Tessin. Wir brauchen fast zwei Stunden und unterwegs
beginnt Claudia zu leiden. Statt 500 HM sind es 650 HM bis
zur Post, und genau diese 150 HM werden ihr zu Qual - die
Knie beginnen zu schmerzen, die Beine zu zittern und die
Mundwinkel werden spitz. Ich rede ihr gut zu, verlangsame
das Tempo: ich favorisiere das Runterrennen generell und bin
diesbezüglich auch sehr trittsicher. Um 17.03 stehen wir
verschwitzt und „prustend“ an der Post von Chironico,
fünf Minuten später fährt der Mini-Bus nach Lavorgo.
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