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Nr. 554
Tageswanderung 
Region Schwyz - Uri
Webcam Biel-Kinzig
Schwierigkeit: sportlich, langer Aufstieg
Einkehrmöglichkeit: Muotathal, Lipplisbüel, Biel, Brügg bei Bürglen
Anreise: Bahn nach Schwyz
Postauto nach "Muotathal Hintere Brücke-(Fahrplan)
Rückreise: Seilbahn Biel Kinzig - Brügg (Bürglen UR), an der Klausenpassstrasse 
Postauto Brügg - Flüelen
Bahn ab Flüelen
Webkarte Wanderland Schweiz
mit eingezeichneter Route 

Chinzig Chulm - auf den Spuren Suworows

Hinweise:
  • Lange, aber sehr schöne Passwanderung vom Muotathal ins Schächental, wo vor gut 200 Jahren Suworow mit seinen Kriegern durchgegangen ist
  • Die Route ist markiert mit Via Suworow Nr.55 
  • Ideale Wanderzeit: Juli - Herbst (bis zum ersten Schnee) - im Juni liegt auf der nördlichen Passhöhe oft noch Altschnee
Kinzigpass

6 h, aufwärts 1450m, abwärts 450m  (mit Varianten)
Route: Muotathal/Hinterthal 624m - Lipplisbüel 1194m (1h20) - Vordersten Hütten 1429m - Wängital - Hintersten Hütten 1483m - Chinzertal 1847m (1h45) - Chinzig Chulm, Kinzigpass 2073m (1h45) - Biel 1637m (1h10)

Bei der Busstation "Hintere Brücke" in Muotathal/Hinterthal sind grosszügige 6h20 bis "Biel" angegeben. Nach dem Queren der Sagerei gehts durch ein Drehkreuz in eine Wiese, und schon sind wir eingefädelt. Steil führt der Pfad hangaufwärts. Nach dem Queren des Hüribachs treffen wir auf das Fahrsträsschen (wem der direkte Weg zu steil ist, könnte dem Teersträsschen bis Lipplisbüel folgen). Wir kreuzen das Strässchen und wandern durch den wilden Uferwald am Rand des Hüribachtobels. Tief hat sich der Bach eingefressen, eindrücklich sind die Gletschermühlen.

Beim Bauernhof Stali wird das Strässchen erneut gekreuzt, weiter geht es dem rauschenden Hüribach entlang aufwärts, in den Wald hinein. Eine Herde Ziegen, die hier grasen, begleiten uns bis nach Lipplisbüel hinauf; ihr Gebimmel und das Rauschen des Hüribaches sind unsere Begleitmusik. Zweimal folgen wir je 5 Minuten dem Strässchen, dazischen gehts durch Ufergebüsch dem Bach entlang.

Bei der Brücke sehen wir bereits den Fahnen des Restaurants Lipplisbüöl, das über eine Abkürzug durch die Wiese erreichbar ist. Auf dem Hochsitz zwischen Blüemberg und Wasserbergfirst hoch über dem Muotathal kommen Feriengefühle auf. Die nur im Sommer bewohnten Hütten vom Lipplisbüel sind daher so dicht beisammen, weil aus den Ost- und Westhängen der umliegenden hohen Berge die Lawinen bis auf den Lipplisboden kommen und sich hin und wieder sogar kreuzen. Einkehrmöglichkeit im Bergrestaurant Lipplisbüöl und 10 Minuten später (auf Naturstrasse) in der Alpkäserei Lipplisbüel.

Gleich anschliessend vor der Kantonsgrenze teilt sich der Suworow-Weg - nach rechts via Seenalper-Seeli, oder geradeaus durchs Wängi- und Chinzertal, beide etwa gleich lang (bei schlechten Verhältnissen und Altschnee wandert man besser Richtung Chinzertal, wo auch ein Bikeweg durchführt).

Wir nehmen die Suworow-Route Nr.55 via Wängi- und Chinzertal. Nach einer Viertelstunde müssen wir die Karte zu Rate ziehen, weil die Route sich erneut teilt, Wandermarkierungen aber fehlen. Der Bikeweg zweigt rechts ab über die Brücke - bei Nebel oder bei Hochwasser auch für Wanderer empfehlenswert. Bei guten Bedingungen folgen wir dem Kiessträsschen hangaufwärts und finden 400m weiter vorn die unscheinbare Abzweigung halbrechts in die Wiese.

Gut auf die weiss-rot-weiss markierten Steine achten! Der abwechslungsreiche Trampelpfad führt durch blumenreiche Weiden und über Bächlein, die nach Regenfällen nicht ganz einfach zu überqueren sind. Bei den Vordersten Hütten, nach Überqueren des Hüribachs auf einem Steg, treffen Bike- und Wanderweg wieder zusammen. Ebenaus gehts auf Kiessträsschen durch das wunderschöne Wängital bis zu den Hintersten Hütten, wo der Weg wieder zu steigen beginnt. Wer will, kann bereits die erste Kurve schneiden; die zweite Abkürzung ist als Bergweg markiert. Linkerhand ist ein Wasserfall zu bewundern.

Oben erwartet uns ein weiteres schönes Hochtal, das Chinzertal. Zuhinterst im Tal befindet sich eine Reihe von Alphütten, und bereits ist das Kreuz der Passhöhe zu sehen. Unsere Route führt in einer weiten Kurve hangaufwärts, trifft auf eine weitere Wanderroute und steigt schliesslich zur Passhöhe Chinzig Chulm hinauf. Der lange Aufstieg musste redlich verdient werden, umso grösser die Freude wenn er geschafft ist. Vom Gipfelkreuz aus haben wir eine tolle Aussicht auf unsere Aufstiegsroute und die umliegenden Berge; von der Schutzhütte nebenan sieht man die ganzen Urner Alpen und ins Schächental.

Der steile Abstieg bis Biel-Kinzig ist nicht allzu lange - wir staunen, wie Suworow mit seinen 22'000 Soldaten hier herauf gekraxelt ist. Der erste Teil ist recht steil, steinig und mit Treppen durchsetzt. Dann quert man den steilen Lawinenhang auf gutem Weg und trifft bei Witschi auf den Schächentaler Höhenweg (das Rest.Edelweiss befindet sich 5 Min. rechts davon). Zur "Bergstation Biel" geht es auf aussichtsreichem Kies-/Treppenweg nochmals 10 Minuten bergab. Das Berggasthaus Biel befindet sich direkt neben der Seilbahn-Bergstation.

Für die restlichen 1000 Höhenmeter bis zum Talboden (Brügg/Bürglen 648m) benützen wir die kleine Luftseilbahn (mit Zwischenstation).

Gewandert 1994 und Mitte Juni 2012 (mit Altschnee im oberen Teil des Aufstiegs)
Aufstieg durch
                  den Lipplisbüelerwald, Juni 2012
Lipplisbüelerwald

Ziegen bei Lipplisbüel

Vorderster Hütten

Blick ins Chinzertal

Chinzig Chulm

Suworow-Weg oberhalb Biel



 
Umgekehrte Variante, 5 h

Biel 1637m - Chinzig Chulm 2073m (1h30) - Chinzertal 1847m (30min - Lipplisbüel 1194m (1h50) - Muotathal, hintere Brücke 624m (1h10)

"Von Bürglen-Brügg, am Eingang ins Schächental beginnen wir unseren Ausflug mit der Luftseilbahn Brügg/Bürglen - BieI und überwinden gleich die ersten 900 m Höhendifferenz. Vom "Berggasthaus Biel" geht es zu Fuss hinauf Richtung "Eggberge". Nach 50m beginnt ein steiniger Treppenweg an der Bergkapelle vorbei zum Vorder Wissenboden (auch "Wyssenboden" geschrieben). Hier auf 1720m treffen wir auf den Passzugang zum Chinzig. Wir folgen ihm im Aufstieg über die Alp Wissenboden. Bei der Verzweigung "Stelli" halten wir uns an den Saumweg, der im Bogen die Alp umgeht und dann steil in die Passmulde hinaufführt. Eine kleine Kapelle und eine Erinnerungstafel an General Suworow, der im September 1799 mit russischen Truppen hier den Übergang ins Muotatal genommen hat, weisen auf die Bedeutung des Passes hin.

Auf Chinzig-Chulm (auch Chinzigpass oder Kinzigpass genannt) öffnet sich eine weite Sicht zu den Urner und Schwyzer Alpen. An der Westseite sehen wir die Chaiserstock-Gruppe , Wasserberg, Höch Turm und Ortstock erkennt man nordöstlich. Dahinter erkennt man den Glärnisch mit seinen Gletschern. Rechts dominiert die wuchtige Schächentaler Windgälle. Hinunter nach Muotathal muss man ca. drei Stunden Marschzeit rechnen."
Reinhard K., Juli 2003

"Die Szene auf dem Chinzig Chulm ist gewaltig. Und 15 Minuten, bevor man ins Tal gelangt, lohnt sich der Wanderweg über die Schlucht (mit der Gletschermühle)."
Henrik S., Okt.2005

Tipp: Wer Knieprobleme hat, kann den ganzen Abstieg auf der relativ sanften Bikeroute wandern - ab Libblisbüel allerdings auf Hartbelag.
Es gibt auch einen Taxidienst, Tel. 041 830 11 81
 


Tipp für 2-Tageswanderung:

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Auf den Spuren Suworows

Vor gut 200 Jahren - Ende September 1799 - hatte der russische General Suworow mit seinem Heer von gegen 22 000 Soldaten und Kosaken-Kavalleristen den Vorstoss gegen Schwyz und Zürich unternommen, um die Truppen Napoleons mit seinen europäischen Eroberungsgelüsten aus der Schweiz zu vertreiben. Weil ihm nach dem erfolgreichen Kampf um den Gotthard und in der Schöllenen der Weg über den See nach Brunnen unmöglich war, wählte er die Route über den Chinzig-Chulm (auch Kinzigpass genannt) ins Muothatal. Dort schnitten ihm die Franzosen den Weg ab. So er zog über den Pragelpass ins Glarnerland und trat schliesslich den Rückzug über den Panixerpass nach Ilanz - Chur - Vorarlberg an; mit Verlusten von rund 5000 Mann. 
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