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81
Wandertage Schwierigkeit Webcam Rheinfall
4-5 T1
-

Diese Wegbeschreibung stammt nicht von der Wandersite und wird ungeprüft publiziert.
 

Schaffhausen - Basel 

der grünen Grenze entlang

Rheinufer bei Rekingen
Webkarte Wanderland Schweiz
mit eingezeichneter Route

120 Kilometer trennen Basel und Schaffhausen. Die Neigezüge der deutschen Bahn schaffen die Strecke in gut 80 Minuten, gleich lange dauert die Fahrt mit dem Auto auf Schweizer Seite, wo eine direkte Zugsverbindung fehlt. Doch wer vier bis fünf freie Tag hat und für einmal den Reiz der Langsamkeit wieder entdecken will, geht zu Fuss. Ein Wanderweg führt über die ganze Strecke von Schaffhausen nach Basel. Genau das Richtige für Langstreckenwanderer und Trekkingfreaks, die das Abenteuer für einmal nicht in den Pyrenäen, auf Korsika oder in Nepal, sondern direkt vor der eigenen Haustüre, mitten im dicht besiedelten Europa suchen.

Die Strecke auf ihrer ganzen Länge zu begehen ist nämlich eine besondere Herausforderung: Zwar verläuft sie grösstenteils eben, doch wer es sich in den Kopf setzt, in maximal fünf Tagen Basel zu erreichen, legt Etappen zwischen 25 und 35 Kilometer zurück und sinkt abends mit schweren Beinen ins Hotelbett. Kommen dazu noch ein oder zwei verregnete Tage, so wird die Tour auch schon mal zur Willensübung.

Buch Via RhenanaTouren-Charakteristik:
Der Rhein-Wanderweg zwischen Schaffhausen und Basel verläuft direkt am Flussufer. Geübte Langstreckenwanderer schaffen die 120 Kilometer in vier bis fünf Tagen, wer es gerne gemütlicher nimmt, rechnet mehr Zeit ein oder benutzt zwischendurch Bahn und Bus. Gute Trekkingschuhe sind zu empfehlen. Auf das Mittragen von Proviant kann verzichtet werden, da Restaurants und Läden fast überall mit kleinen Abstechern von der Route weg zu finden sind. In den grösseren Ortschaften, wie Hohentengen, Zurzach, Waldshut; Bad Säckingen oder Rheinfelden, finden sich auch Hotels und Privatunterkünfte.

Beste Wanderzeit:
Der Wanderweg ist ganzjährig begehbar. Im Frühjahr bei Hochwasser sind Umwege in Kauf zu nehmen (ausgeschildert). Besonders empfehlenswert ist die Zeit zwischen Herbst und Frühjahr, da dann wenig Betrieb herrscht und die kahlen Bäume die Sicht auf den Fluss freigeben.

Alle Ortschaften entlang der Route sind mit Bahn und Bus entweder auf Schweizer oder Deutscher Seite problemlos erreichbar. Der Weg ist gut ausgeschildert, die Schweizer Wanderkarten erleichtern aber die Routenplanung.

Tipps:


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Die Etappen


1. Tag:
Route: Schaffhausen CH 404m - Rheinfall 359m (1h10) - Ellikon 347m (4h) -  Fähre Tössegg - Eglisau CH (3h50) - Hohentengen DE (2h), 38 km, 11h (!)


Schaffhausen, Munot; Bild Ursula
              Schaufelberger, Mai 2013Die erste Etappe führt von Schaffhausen ins deutsche Hohentengen am Rheinfall vorbei. Morgens um acht Uhr herrscht an diesem Ausflugsziel noch Einsamkeit pur: Die Stühle im Ausflugsrestaurant sind leer, die Fensterläden der Jugendherberge geschlossen und auf dem Carparkplatz herrscht gähnende Leere. Einzig ein Gemüsehändler beim Lieferanteneingang des Restaurants verbreitet etwas Betriebsamkeit.

Der Wanderweg führt über die Besuchertreppe direkt an den tosenden Wassermassen vorbei. Unten am Ende der Treppe bei der Schiffsanlegestelle verlässt die Wanderroute die Treppe und zweigt auf einen schmalen Pfad, der rasch zwischen den Bäumen verschwindet.

Schon nach der ersten Flussbiegung kehrt Stille ein. Eine Stille, die den Wanderer über fast die ganze Strecke begleiten wird. Und das obwohl der Rhein zwischen Schaffhausen und Basel grösstenteils durch dicht besiedeltes Gebiet fliesst. Der Lärm von Bahnlinien, Strassen, Siedlungen und Industrieanlagen wird durch einen dicht bewaldeten Uferstreifen abgehalten - Fluss und Uferzone bilden eine einzige, fast 100 Kilometer lange Ruheoase. Es scheint, als ob es beim Wandern entlang des Rheins das dicht besiedelte Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Deutschland nicht gäbe. Nur wer einen Abstecher ins «Landesinnere» macht - etwa um Proviant zu kaufen - wird während der Wanderung vom normalen Leben eingeholt.

Rheinschiff Nähe TösseggKloster Rheinau                  an der Via Rhenana Nr.60Ganz zur Stille passt auch die kleine Fähre bei Ellikon, rund zehn Kilometer unterhalb des Rheinfalls. An einem über den Fluss gespannten Drahtseil befestigt, nutzt sie die natürliche Kraft des Wassers und gleitet, nur von einem leichten Rauschen begleitet, ans andere Ufer. Eine weitere Fähre gibt es bei der Tössegg (Restaurant am andern Ufer). Auf schönen Ufer-, Wald- und Kieswegen erreichen wir das hübsche Dorf Eglisau. Dort über- oder unterqueren wir die Strasse und folgen weiter dem Deutschen Uferweg bis nach Hohentengen.
Unterkunft: Privatzimmer bei Familie Burger, Auenweg 43, Hohentengen DE, Tel. 0049 7742 55 84



Variante Via Rhenana:
Eglisau - Laubberg - Rheinsfelden - Hüntwangen
Bei Eglisau über die Brücke gehen und dem Schweizer Uferweg folgen. Die Route führt beim Landgasthof Fähre in Rheinsfelden vorbei, wo man ebenfalls übernachten kann.

2. Tag:
Route: Hohentengen - Zurzach CH (Thermalbad) - Waldshut D, 22 km

Auch die zweite Etappe von Hohentengen nach Waldshut hält lange stille Abschnitte bereit. Angesichts der zahlreichen Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, die das dich bewaldete Schweizer Ufer säumen, wirkt diese Stille manchmal fast gespenstisch. Die Bunkertüren und Geschütztürme sind zwar längst zugeschweisst, doch der Rhein bildet weiterhin die grüne Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz.
In Stein gemeisselte Schweizer Kreuze auf der einen und auf Blechtafeln aufgemalte Deutsche Bundesadler auf der anderen Seite sind heute die einzigen sichtbaren Zeichen. Gleich bleiben sich auf beiden Flussufern nur die Wanderwegweiser: Schwarze Schrift auf gelbem Grund, daneben das Wappen des jeweiligen Schweizer Kantons, der sie - auch in Deutschland - montiert hat.

Unterkunft: Hotel Waldshuter Hof, Kaiserstrasse 56, Waldshut, Tel. 0049 7751 20 08.


3. Tag:
Route: Waldshut - Kraftwerk Laufenburg - Bad Säckingen - Rheinfelden CH, 26 km

Rhein bei Laufenburg,
            Schweizer Seite, März 2007
Am dritten Wandertag, zwischen Waldshut und Rheinfelden, wird die Stille, an die man sich bereits gewöhnt hat, erstmals seit dem Rheinfall für längere Zeit durchbrochen. Und wieder ist es das tosende Geräusch von Wasser. Doch diesmal verursacht nicht ein natürliches Hindernis den Lärm, sondern die fünf Flusskraftwerke, die in diesem Abschnitt die Kraft des Flusses nutzen. Das angestaute Wasser wird durch Turbinen gepresst und schiesst mit grosser Kraft wieder ins Flussbett zurück. Die Kraftwerksbauten selbst erinnern an die Zeiten, als elektrischer Strom noch etwas Spezielles war. Die damaligen Architekten schufen Gebäude, die die neue Technik in Szene setzten. Das Kraftwerk Laufenburg beispielsweise, aus massiven Steinquadern gefügt, wirkt wie eine Mischung aus Burganlage und Kloster.

Unterkunft und Links

Varianten

4. Tag:
Route: Rheinfelden - Kaiseraugst - Schweizerhalle - Birsfelden - Rheinhafen - Basel CH, 20 km

Auf der letzten Etappe zwischen Rheinfelden und Basel schliesslich, bleibt die Stille nach und nach zurück. Hinter hohen Stacheldrahtzäunen kurven Lastwagen und Gabelstapler auf den Arealen der chemischen Industrie herum. Und bei Schweizerhalle macht ein Schild unmissverständlich klar, dass man hier als Wanderer nur noch geduldeter Nutzer des auf Ciba-Firmengelände liegenden Pfades ist.

Rheinfelden - Schweizerhalle (- Pratteln), Wegbeschreibung von M.Trachsel, 5.05

Rheinfelden ist Bade- und Bierfans ein Begriff. Diese Kombination tönt komisch, hat aber beides (meistens) mit Wohlbefinden zu tun, wobei beim letzteren bekanntlich das Mass eine Rolle spielt. Auf der anderen Rheinseite ist der deutsche Ort mit gleichem Namen angesiedelt, es findet sich dort auch eine Reha-Klinik. Wir gehen vom Bahnhof Rheinfelden am Schulhaus vorbei zum Rheinufer. Schon bald verläuft der schmale Uferweg auf weichem Naturboden in westliche Richtung. Im Frühling erfreuen die diversen Blumen die Augen mit ihrer Blüte. Auch Bärlauch und die täuschend ähnliche (und giftige!) Herbstzeitlose wachsen in diesem Gebiet. Kurz vor Kaiseraugst führt der Weg für wenige Meter einer recht befahrenen Strasse entlang, doch bald säumen nur noch Einfamilienhäuser in ruhiger Lage unsere Route. Wir passieren die Anlegestelle der Rheinschifffahrt (von April bis Oktober verkehren Kurse von Basel nach Rheinfelden und umgekehrt). Später folgen ein Campingplatz sowie ein Privathafen, ehe wir zum Kraftwerk von Augst und Whylen (Deutschland) kommen. Hier mündet die Ergolz in den Rhein, und mit ihrem überschreiten gelangen wir auch gleich vom Kanton Aargau nach Basel-Land. Die Schiffe überwinden diese Staustufe mit einer Schleuse, welche auf Schweizer Seite angebracht ist. Nach dem Stauwehr folgt der nun wieder schmale Pfad dem Uferhang gegen die Fabrikanlagen von Schweizerhalle zu.

Blick auf
              Birsfelden mit dem Rheinhafen und BaselDoch die Industrie sorgt auch für spannende Momente: Bei Birsfelden führt der Wanderweg ganz offiziell direkt durch den Rheinhafen, unter den Fahrgestellen der Kräne hindurch, die den Wanderer zum Zwerg stempeln. Nach einem letzten ruhigen Wegstück durch den Wald westlich der Hafenanlagen, kreischt schliesslich das erste grüne Basler «Drämmli» um die Kurve. Nach fast 120 Kilometern will es einem der Kopf nicht zugeben, sich einfach in die Trampolster sinken zu lassen. Und so führen die letzten fünf Wegkilometer durch Wohnquartiere, unter Autobahnbrücken hindurch, am neuen St. Jakobsstadion vorbei und durch einen Autotunnel zum Bahnhof Basel SBB. Hier steigert sich der Lärm fast zum Crescendo und befremdende Blicke treffen den Wanderer mit Rucksack und schweren Schuhen - und plötzlich wünscht man sich die Stille und Einsamkeit der ersten hundert Wanderkilometer zurück.


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Via Rhenana - Wandern ohne Gepäck


Dokumentation


Karten

Wanderungen der Grenze entlang:



PS: Wer diesen Trek gewandert ist und seine Erfahrungen weitergeben möchte, melde sich bitte bei: info@wandersite.ch.